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San Pedro

05.-08.01.2006 San Pedro de Atacama

Ende Dezember war auch mein Praktikum vorbei. Nach den eher gemütlichen Jahresendfeiertagen bin ich zusammen mit Steffi, die beim Goethe-Institut einen Sprachkurs gemacht hatte, zu unserer großen Reise gen Norden aufgebrochen. Am Anfang stand eine fast 24stündige Fahrt von Santiago nach Calama über Antofagasta. Die Fahrt war angenehm und im komfortablen chilenischen Bus weniger anstrengend als gedacht. Die Landschaft im Norden lässt sich als Wüste, Wüste und nochmal Wüste beschreiben. Sieht alles gleich aus. Aber für einen Mitteleuropäer eben trotzdem exotischer als Wald und Wiese. Zudem gehört die Atacamawüste zu den trockensten Regionen der Welt. In der Bergbaustadt Calama hat uns unser Bus an einer abgelegenen Einkaufsmall rausgelassen, wir sind per Taxi zu den Abfahrstationen der anderen Busunternehmen gefahren, haben uns gleich für ein paar Tage später unseren Bus nach Bolivien vorsorglich vorreserviert und sind dann erstmal nach San Pedro de Atacama (Bild oben) weitergefahren - dem großen Treff- und Sammelpunkt aller Rucksackreisenden in Chile, wie es mein Reiseführer ausgedrückt hat. Einst nur ein Wüstendorf, besteht nun fast ganz San Pedro nur aus Touristen. Und wer kein Tourist ist, der lebt zumindest vom Tourismus. Eine Unterkunft war schnell gefunden und hat mit gemütlichen Hängematten im Hof gelockt. Nachteilig waren andere Mitbewohner, insbesondere eine Gruppe von chilenischen Teenies, die die Nächte lautstark durchfeierten und ansonsten damit beschäftigt waren, sich gegenseitig Schimpfwörter an den Kopf zu werfen (Huevón!). Haben bequemerweise gleich ein paar Touren gebucht, um per Minibus die Umgebung von San Pedro erkunden zu können.

Valle de la Luna

Die erste der Touren ging zunächst ins Valle de la Muerte, was wohl so heißt, weil ein paar Kühe im Tal mal tödlich umgekommen sein sollen. Beeindruckend das klare Licht der Wüste und die bizarren Felsformationen. Einfach schön. Dann ging es weiter ins Valle de la Luna (Tal des Mondes, Bild oben). Dort haben wir zuerst eine kleine Formation bewundert: die drei Marien, die eben Ähnlichkeit mit Marienbildern haben sollen. Zu sehen waren irgendwie nur zwei, was darin begründet ist, dass die dritte Maria mal von einem übereifrigen holländischen Touristen bestiegen wurde und daraufhin auseinander brach. Es ging weiter zur riesigen Sanddüne (Bild oben), sehr beeindruckend. Wir sind über deren Grat gewandert, um auf einen Berg zu steigen, von dem aus man besonders gut den Sonnenuntergang beobachten konnte. Unmengen von anderen Touris haben es uns gleich getan.

Am nächsten Tag haben wir uns ein paar Mountainbikes ausgeliehen und sind durch die Wüste geradelt (Bild unten). Haben uns für eine relativ kurze Strecke entschieden. Die Fahrt durch die surreale Wüste war ziemlich geil, hat auf dem Rad noch viel mehr Spaß gemacht als im Bus. Unser Ziel waren ein paar ausgebuddelte Ruinen der atacamenischen Ureinwohner. Haben die Abgeschiedenheit, die Farben und Lichter der Wüste dort gut einfangen können. Nachts haben wir in San Pedro manchmal richtig lecker zu abend gegessen und was getrunken. In schicken Restaurants mit Lagerfeuern und ab und zu gabs einen Freidrink.

Radtour

Der nächste Tag war mit einer Ganztagestour gefüllt. Zuerst ging es zu einer salzverkrusteten Landschaft mit Kristallen, kleinen Krebsen und rosaroten Flamingos. Dann hoch über 4.000 m zu ein paar wunderhübschen Lagunen, die zwar zum Baden einluden, aber arschkalt waren. Das Badevergnügen wurde spontan nach einem ausgiebigen Gruppenmittagessen nachgeholt in einem dörflichen Planschbecken - ein Geheimtipp unseres Guides.

Geysire

Am nächsten Morgen gings um 4 Uhr morgens raus, damit wir die Geysire noch vor Sonnenaufgang ansehen konnten - da sollen sie am aktivsten sein. Nach zwei Stunden Fahrt über eine hucklige Bergpiste erreichten wir dann ein dampfendes Gesteinsfeld. Heißes Wasser sprudelte überall aus der Erde. Wir wurden gewarnt, Sicherheitsabstand zu halten. Einige chilenische Touristen haben sich nicht so dran gehalten, ein fotografiergeiler Vater hätte seinen Model-Sohn am liebsten direkt auf die heißen Sprudelquellen gesetzt, um die besten Schnappschüsse fürs Familienalbum erzielen zu können. Auch wenn sich alles im Wüstengebiet abspielte, stand dann schon wieder Baden auf dem Programm. In einer heißen Quelle (Bild unten). Draußen wars eisig kalt und dementsprechend ekelhaft, aus dem warmen Wasser rauszukommen und sich abzutrocknen. Ein paar Dörfer wurden danach noch abgeklappert, bevor es wieder zurück nach San Pedro ging. Abends haben wir dann unseren Bus nach Calama genommen, um von dort aus nach Bolivien weiterreisen zu können.

Heisse Quelle

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